Meditation und Lyrik

…das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“         

Mit diesem geflügelten Wort von Antoine de Saint-Exupéry lade ich Sie zu einer literarischen Reise durch meine lyrik-aus-dem-leben ein. Sie werden Texte finden, geprägt von den ganz alltäglichen Dingen und Begegnungen unseres Lebens, aber auch von den immer wiederkehrenden ganz besonderen Momenten, die wir erleben dürfen. 


Lassen Sie sich berühren von den Gedanken und Gefühlen, die Ihnen beim Lesen meiner Gedichte begegnen und entdecken Sie vielleicht den einen oder anderen Impuls für Ihren Alltag. 

Alexandra Krüner: Ein neuer Tag – ein neues Leben, Ostern 2024

Auf – Bruch

 

auf Wegen
durch Trauer und Schmerzen,
Verluste und Trost-Losigkeit
kein Durch-Bruch in Sicht

 

auf Wegen
durch Krieg und Verfolgung,
von Terror und Hass
ganz langsam in mir die Hoffnung zer-bricht

 

auf Wegen

durch Krisen und Katastrophen,
weltweite Bedrohung im Blick 
es so vielen an Perspektiven und Einsicht ge-bricht

 

auf Wegen

durch Mutlosigkeit und Enttäuschung
sich manche aus Auge und Herzen verlieren
machen sie schließlich auch innerlich dicht

 

auf Wegen

 

und plötzlich sagt einer:
„Erschreckt euch nicht!“

auf-gebrochen ist alles Dunkel auch unserer Zeit
selbst durch den Tod hindurch sind wir zu neuem Leben befreit

Vor Dir

Ich

Gott

und Kosmos

 

drei Schläge der Glocke, Morgen.

 

Gedanken

Kommen

und Gehen

 

alles was mich bewegt, Sorgen.

 

Frieden

Stille

und Erbarmen

 

ganz da sein vor dir, Geborgen.

Alexandra Krüner, Maria und Elisabeth, 2023

…alles ist möglich!

 himmel und erde berühren einander unendlich sanft
wunder geschehen und leben entstehen

 

die freude im herzen bricht sich jubelnde bahn
alte verheißungen werden nun endlich wahr

 

blind gehaltene augen und zitternde herzen 
sehen jetzt klar
zuversicht und vertrauen sind wieder da

 

himmel und erde berühren einander unendlich sanft

ein kind wird geboren

 

die freude im herzen bricht sich jubelnde bahn

„Fürchtet euch nicht!“ – große Freude wird sein

 

blind gehaltene augen und zitternde herzen sehen jetzt klar
das LICHT IN ALLER DUNKELHEIT ist nun da!

 

…alles ist möglich! 

„Galiläa“ (oder: „erwartet“)
(zu Mt 28,1-10)

 

im Einerlei unseres Alltags zwischen Töpfen und Pfannen und Kindern und Alten

 

in den Schützengräben von Bachmut und überall auf der Welt

 

in der Trauer der jungen Eltern um ihr erstes Kind

 

in der Liebe von Menschen über Konventionen und Grenzen hinweg

 

in der Hoffnung auf Aufbruch und Wandel in einer erneuerten Kirche

 

im Klang meines Namens, wenn die Nacht am dunkelsten ist

 

in der Angst vor dem neuen Anfang in einem fremden Land

 

in Krankheit und Sterben und der Sorge um uns und die anderen

 

In der Sehnsucht nach Frieden für Leib und Seele in unserer Welt

 

Wo auch immer DEIN „Galiläa“ ist:

 

ER-wartet 

Kapelle Exerzitienhaus Elkeringhausen Foto: Anna Grawe

Wo ich zu Hause bin

 

in meinem Leib
in dem, was ich schreib‘

 

in meiner Sehnsucht
im Aufgeben der ewigen Flucht

 

in der Stille von Tag zu Tag
in der ich alles vor DICH trag

 

im beständigen Fragen, Erspüren
„Was ist DEIN Wille“?

 

in meiner großen Angst
vor dem, was du, mein Leben,
noch von mir verlangst

 

im Tango, dieser Außer-Welt
dieser Musik, dem Tanz, der mir so sehr gefällt

 

in dieser ruhigen Sicherheit
wenn mich ein Wort, ein Blick berührt,
zu echtem Sein, das Herz so große und weit

 

in meiner größten Gabe gar
wenn ich verkünden und bekennen darf
was mich so tief berührt und für mich wahr

 

in der Gewissheit, dass am Ende steht DEIN Wort
ich nicht verloren geh, zur Ruhe kommen darf,
an einem sichern Ort

 

Im Vorübergehen

 

Der Blick dringt tief
berührt mein Herz
zeigt mir mit einem Wimpernschlag
die große Sehnsucht und den Schmerz
die Seele fragt nur:
Hörst du mich?

 

Und mit dem nächsten Schritt
ist schon vorbei, was mich erreicht:
der wunde Blick, der stumme Schrei
ich kann nur still um Segen bitten
um Kraft und Zuversicht
bei allen weit‘ren Schritten

 

Alexandra Krüner, Osterhoffnung 2022

„Und es geschah“ 
 
(Lk 24, 1-12-)

 

das Grab ist leer, der Leib verschwunden

von letztem Trost und aller Hoffnung sind sie nun entbunden

 

das Haus, das Land zerstört, Sirenen heulen

die Angst so groß, der Bauch, das Herz bekommen Beulen

 

es bleibt die Flucht, mit Kindern und mit Alten

die Männer bleiben, trauernd, stolz und um die Freiheit zu erhalten

 

erschreckt das Herz, der Blick am Boden

„Sucht nicht den Lebenden unter den Toten“

 

die Augen sehen nicht, der Zweifel und die Trauer macht erinnern schwer,

und doch berührt die Zusage die Frauen sehr

 

in aller Dunkelheit, in Not und Schrecken auch in unserer Zeit

auch wenn die Zukunft scheint unendlich weit

 
auch wenn das Zutraun und die Hoffnung noch so klein

dürfen wir zaghaft stammeln, flüstern oder schrein

 

vorbei die Nacht, ein neuer Tag bricht an

gebrochen ist des Todes und der Ängste Bann

Aufbruch

 

dem Leben wieder

seinen Sinn geben

 

in die Trauer die goldenen

Fäden des Glücks weben

 

die noch zögernden Hände

nicht mehr in den Schoß legen

 

neuen Gefühlen und Gedanken

weiten Raum geben

 

die Erwartungen anderer

an mich ablegen

 

den Geist stärken

im Widerreden

 

den Neubeginn in

SEINE Hände legen

 

meinem Herzen trauen

auf allen Wegen!


mein Weg

 

eingehüllt in das blaue Tuch meiner Sehnsucht
suche ich meinen Weg vom Außen ins Innen

 

umschlossen von der achtsamen Liebe SEINER Gegenwart darf ich gehen und stolpern, fallen und aufstehen – immer wieder

 

erfüllt von der Schöpfung, den Menschen, den Dingen um mich kann ich liebevoll annehmen, was wirklich ist

 

getragen von der Hoffnung durch Tiefen und Höhen, durch Schatten und Licht

durchflutet mich Wärme und angenommen sein
von Angesicht zu Angesicht

Glück

 

Ein Vogelgezwitscher im Gezweig

Ein gut gelungener Hefeteig

Ein zärtlich-liebevoller Kuss

Ein dramatisch-romantischer Kino-Schluss

 

Ein fröhliches Kind, das dir entgegenspringt

Ein Sonnenstrahl der durch dunkle Wolken dringt

Ein Morgen nach einem großen Fest

Ein alter Freund, der dich grüßen lässt

 

Ein Lächeln, das deinen Ärger schmilzt

Ein kleines Geschenk, das du schon lange willst

Ein tiefes Gefühl der Verbundenheit

Ein angenommen sein, in Geborgenheit

 

Ein Cappuccino im Sonnenschein

Ein lieber Mensch, ein gutes Glas Wein

Ein lange ersehnter Brief

Ein zutraulicher Hund, der dir entgegen lief

 

Es gibt so viele Momente zum Glücklichsein

Sieh hin, und lass dich einfach mutig darauf ein



und plötzlich blüht die Hasel

 

noch sind sie braun

die Wege und die Wälder, die Wiesen und die Felder
in meinem Innern brauch‘ ich gar nicht schaun

 

noch ist es grau
kein Licht am Ende des Tunnels
kein Schatten, der von Sonne spricht, auf dunklem Fels
wo ist der Strohhalm, dem ich trau‘?

 

noch sind sie blass
die Tage und die Träume, 
die äußren und die Seelen-Räume
wo ich nur meine Sehnsucht lass‘?

 

noch sind sie kühl
die Nächte und die Zutrau-Phasen
die Sorgen, das Gefühls-Gefasel

wohin kann ich nur fliehn?

 

und plötzlich blüht die Hasel

Stille und Schweigen

 
Stille und Schweigen

wollen mir mein inneres Wesen zeigen

 

Schweigen und Stille

lassen mich meine Wege sehen durch eine andere Brille

 

Stille und Schweigen

bringen zur Ruhe in mir den Alltags-Reigen

 

Schweigen und Stille

machen mich achtsam: Was ist SEIN Wille?

 

Stille und Schweigen

zeigen mir meine wirklichen Leiden

 

Schweigen und Stille

nehmen mir ab meine äußere Hülle

 

Stille und Schweigen

lassen am vertrockneten Baum wieder blühen die Feigen

 

Schweigen und Stille

führen mich zu einer neuen Lebens-Fülle

das Vertrauen des Herzens

(Mt. 9,27-31)

 

die Blindheit der Augen 
ist nur ein schwacher Abglanz 
der Blindheit des Herzens

 

die Sehnsucht nach der Befreiung 
aus der Dunkelkammer der Einsamkeit 
siegt über Konventionen und Grenzen

 

das Leid der Verachtung und das Ausgeschlossen-Sein vom Leben der anderen 
baut die Brücke zu dem einen, Not-wendenden Schrei

 

die Überraschung durch die Zuwendung und Liebe 
in einer einzigen Frage 
schwemmt auch noch die letzten Zweifel von Bord

 

das Vertrauen des Herzens 
lässt die Heilung der Augen und der Seele zu
schafft die Freiheit von Ängsten und Zwängen und richtet mich auf, für den offenen Blick in die Zukunft,
ermöglicht Begegnung, ganz neu

zu Gast

 

in meinem dicht gedrängten Alltag eine Rast

ablegen darf ich Unruhe und Hast

 

der Tisch gedeckt, es duftet fein
lädst nicht nur Leib, auch unsre Sinne ein

 

Gedanken wandern hin und her
in aller Freiheit, das ist hier nicht schwer

 

ganz alte Freundschaftsbande werden da gepflegt

damit sich Herz und Geist immer aufs Neue regt

 

auch darf der Geist des Weines hier nicht fehlen
hilft er doch stets beim Denken und Erzählen

 

und irgendwann wird es dann Zeit zum Weiterziehen

wir sagen herzlich Danke!, bis wir uns wieder sehen

 

so ist die Glut der Tradition wieder geschürt
die uns ganz sicher auch ein weit‘res Mal in dieser heil‘gen Halle hier zusammenführt

ausgesetzt

 

ein Stückchen Brot, in Gold gesetzt

Christus, den Menschen ausgesetzt

 

innig geliebt und hasserfüllt gehetzt

Christus, den Menschen ausgesetzt

 

kommst du mit Last oder Freude jetzt

Christus, den Menschen ausgesetzt

 

ob Schwester, Bruder, Fremder auch zuletzt

Christus, den Menschen ausgesetzt

 

hat sich ganz tief in deinem Herzen schon gesetzt?

Christus, den Menschen ausgesetzt

 

besonders wenn du krank oder gar tief verletzt

Christus, den Menschen ausgesetzt

 

er setzt sich aus, er gibt sich hin

hält sein und dein Leben

dem Gott der Güte

voll Vertrauen hin

Alexandra Krüner: Paar III

Ruach

(hebr.: w., „Lebensgeist“)

 

sie ist das Feuer, das in unserm Innern brennt

die Kraft, die unsern Geist enthemmt

 

sie ist der Hauch, der den Propheten küsst

das Füllhorn, das unendlich misst

 

sie weht durch alle Länder dieser Erde

will eines nur, das endlich Frieden werde

 

sie füllt der Seele jedes Menschen letzten Winkel

vertreibt, was noch in unserm Leben hart und dunkel

 

sie ist die Liebe mit der ER sich an uns bindet

nur wer IHR wirken zulässt, SEINE Nähe findet

 

sie schenkt uns einen neuen Anfang jeden Tag

selig, wer jeden ersten Schritt mit ihrer Hilfe wagt

 

Alexandra Krüner: Ostern 2021

der Durchbruch ins Leben

 

wenn die Fesseln der Angst und die Zweifel und Sorgen

ihre bindende Kraft verlieren

geschieht er

 

wenn die Macht der Mächtigen und die Unterdrückung der Niedrigen ihren verstörenden Anspruch einbüßen müssen

geschieht er

 

wenn der Sprachlosigkeit der stumm Gehaltenen und der Blindheit und Lieblosigkeit autoritärer Systeme der bleierne Schleier entrissen wird

geschieht er

 

wenn die Liebe von Menschen und das Vertrauen in treue und verantwortliche Beziehungen an – erkannt wird

geschieht er

 

wenn aus Rücksicht und Achtsamkeit beschützende Für-Sorge und weltweites füreinander Einstehen wird

geschieht er

 

wenn einer sich traut in aller Verlassenheit los zu lassen und den einmal begonnenen Weg zu Ende zu gehen beschließt

geschieht er

 

wenn aus Leiden und Schmerz, und aus tiefem Vertrauen die feste Gewissheit wird, dass das Leben auch dann noch lebendig bleibt, wenn jede Tür endgültig geschlossen scheint

geschieht er

 

der Durchbuch ins Leben

 Herzgeburten

 

sie quellen aus meinem Herzen hervor

öffnen dabei meinen Gefühlen weit das Tor

 

sie lassen sich kaum in Worte fassen

sind viel zu groß, um in diese hilflosen Hüllen zu passen

 

überschwemmen mir Leib, Seele und Geist

mit ihrer Macht, die alle Grenzen niederreißt

 

sind mir jedes Mal wieder einzigartige Gabe

bin unendlich dankbar, dass ich sie habe

 

dann fließen sie über in den Strom der Dichter-Zeit

machen mein Herz für eine neue „Empfängnis“ bereit

 

sind wahrscheinlich schon immer

in meinem Inneren verborgen

 

und werden jetzt einzeln,

wie kostbare Perlen, geborgen

 

die leisen Saiten

 

wir haben einen Gott, der lebendig macht

der dem tödlichen Tod ins Angesicht lacht

 

der für jeden Menschen das Leben in Fülle will

der immer schon da war, zärtlich und still

 

der in dir die leisen Saiten zum Schwingen bringt

der in dir das Lied vom neuen Leben singt

 

der dir Hoffnung und Mut zum Glücklichsein macht

der „vor aller Zeit“ schon an dich gedacht

 

der stets für dich da ist, zum Helfen bereit

der trotzt aller Not, allem angstvollen Leid

 

der Augen und Ohren für jeden Menschen hat

der aller Durst stillt und jeden macht satt

 

der da ist am Anfang am Ende, gleich

der unser Leben so kostbar macht und reich

 

wir haben einen Gott, der lebendig macht

Schöpfung

 

so wie ein neugeborenes Gedicht

so wie ein blendend weiß Gedanken-Licht

 

so wie ein sanftes Geistes-Wehen

so wie vieltausende Ideen

 

so wie ein Blitz in dunkler Nacht

so wie ein Träumender erwacht

 

so wie ein starker innrer Drang

so wie ein wunderbarer Fang

 

so wie ein Zittern tief in dir

so wie ein plötzliches Geschehn in mir

 

so wie ein mutig aufgebrochner Schritt

so wie ein Spielball nach dem ersten Tritt

 

so wie ein Blick voll Sehnsucht und voll Liebe

so wie ein angstfrei Loslösen aus dem Getriebe

 

so wie ein Krug voll Wasser wird zu Wein

so muss auch jede andre Schöpfung sein

Veranstaltungen:

"Übungsabend kontemplatives Beten" - gemeinsam statt einsam

donnerstags, 19.30 bis 20.30 Uhr

Einladung zum kontemplativen Beten in Gemeinschaft

die nächsten Termine:
28.12.2023/11.01./25.01./08.02./29.02./

14.03./04.04./18.04./02.05./

23.05./06.06./20.06.2024

Ort: 
Gemeindezentrum St. Max. Kolbe, Müllerweg 20, 63165 Mühlheim

weitere Infos

Exerzitienkurse 2024

Kontemplative Exerzitien
Montag 20.04. - So. 28.04.2024
Bildungs- und Exerzitienhaus 

St. Bonifatius Elkeringhausen
Leitung: Anna Grawe Dorothee Stitz
Kontemplative Kurz - Exerzitien
Mi. 15.05. - So. 19.05.2024 

Ort: St. Bonifatiuskloster Hünfeld Leitung:
Dorothee Stitz, Michael Stumpf
Kontemplative Exerzitientage für Einsteiger
Fr. 27.09. – Mo. 30.09.2024 

Ort: Bildungs– und Exerzitienhaus 

Bad Soden-Salmünster
Leitung:
Anna Grawe, Dorothee Stitz, N. N. 

Kontemplative Exerzitien
Fr. 27.09. – Fr. 04.10.2024 

Ort: Bildungs– und Exerzitienhaus 

Bad Soden-Salmünster
Leitung:
Anna Grawe, Dorothee Stitz, N. N.

weitere Infos

“Berühre meine Wunde“

(nach Joh. 20,24 – 29)

 

In SEINEN Wunden 
meine eigenen Wunden bergen dürfen

 

in SEINEN Schmerzen 
meinen eigenen Schmerz ent-decken können

 

in SEINER Verzweiflung

meine eigenen Zweifel, mein ganzes Sein annehmen lernen

 

in SEINEM Tod

meine vielen kleinen Tode geborgen wissen

 

in SEINER Hoffnung

meine eigene Hoffnung wachsen sehen

 

in SEINEM Mut

mein eigenes Zutrauen – mich selbst – ernst nehmen dürfen

 

in SEINEM Licht

mein eigenes Licht leuchten lassen

 

in SEINEM weiter-leben

mein eigenes Leben jeden Tag neu beginnen

hinab gesunken

 

mich der Stille anvertrauen

als dem tragenden Grund meines Seins

 

mich von Mühsal und Bedrängnis lösen

als dem einzigen Weg zu innerem Frieden

 

meinem Geist neue Räume öffnen

als Fenster und Tür zu größerer Freiheit

 

meinem Herzen auch dann noch folgen

als sicherem Wegweiser zu mehr Klarheit und Offenheit

 

mir meiner selbst bewusst werden

als Schenkender und Beschenkter

neu geboren

 

drei Hände voll Wasser bergen das Heil

werden uns zu neuem Leben befrein

 

drei Hände voll Wasser aus SEINEM Segen

werden unser Leben in SEINE Liebe legen

 

drei Hände voll Wasser aus Heiligem Geist

werden uns zeigen, was Leben in Fülle heißt

 

drei Hände voll Wasser waschen uns rein

werden uns stark sein lassen, nicht klein

 

drei Hände voll Wasser gegossen aus Gnade

werden uns führen die richtigen Pfade

 

drei Hände voll Wasser schenken neu uns das Leben

werden uns immer enger in SEINEN Bund einweben

 

drei Hände voll Wasser sind die kostbarste Gabe

werden uns behüten all unseres Lebens Tage


Schöpfung

 

so wie ein neugeborenes Gedicht

so wie ein blendend weiß Gedanken-Licht

 

so wie ein sanftes Geistes-Wehen

so wie vieltausende Ideen

 

so wie ein Blitz in dunkler Nacht

so wie ein Träumender erwacht

 

so wie ein starker innrer Drang

so wie ein wunderbarer Fang

 

so wie ein Zittern tief in dir

so wie ein plötzliches Geschehn in mir

 

so wie ein mutig aufgebrochner Schritt

so wie ein Spielball nach dem ersten Tritt

 

so wie ein Blick voll Sehnsucht und voll Liebe

so wie ein angstfrei Loslösen aus dem Getriebe

 

so wie ein Krug voll Wasser wird zu Wein

so muss auch jede andre Schöpfung sein


Träume

 

einmal ein Porige in Goa am Strand

 

einmal mit der Liebsten auf dem Montmartre Hand in Hand

 

einmal verstehen die Rede des Herrn Elefant

 

einmal die Kräfte des Bösen für Minuten gebannt

 

einmal einem andern ganz und gar zugewandt

 

einmal die richtigen Bitten zum Himmel gesandt

 

einmal alle Menschen der Erde im Festgewand

 

einmal nur Frieden von Land zu Land

 

einmal die Angst und die Schmerzen aus den Gesichtern verbannt

 

einmal die Schönheit und Würde des Todes erkannt

 

einmal gewiss sein

 

ich bin geborgen in SEINER Hand


ziellos

 

wenn Herz und Seele Leben fliehen

wenn dunkle Wolken mich umziehen

wenn in Gedanken und in Worten

keine Kraft mehr wohnt

wenn kaum das Aufstehn sich noch lohnt

 

wenn Zukunft dir ins Antlitz grinst

wenn sie dich hämisch fragt, was du noch willst

 

wenn Trauer dir das Herz zuschnürt

wenn jeder deine Zweifel spürt

 

wenn Heut’ und Morgen ist egal

wenn alle Stunden leer in ihrer großen Zahl

 

wenn nichts mehr wirklich zu dir dringt

wenn alles dir nur Leiden bringt

 

wenn alles um dich her zusammenbricht

wenn einerlei ist Fest oder Pflicht

 

wenn Herz und Seele Leben fliehen…


Chaos im Herzen

         Chaos im Hirn

 

entkräftet die Seele

entkräftet mein Leib

erschöpft am Boden ich liegen bleib

 

verheddert die Fäden des Lebens

verheddert des Lebens Sinn

wo führen mich meine Wege hin?

 

verstrickt in unendlich Vergangenes

verstrickt in der Gegenwart Freude und Qual

hab’ ich denn wirklich noch eine Wahl?

 

zerrieben die Kraft für den Alltag

zerrieben die Kraft für das Fest

ist das meiner blühenden Zukunft kläglicher Rest?

 

ermutigt zum Ringen mit Gott und den Menschen

ermutigt zum Kämpfen gegen Zweifel und blendenden Schein

spüre ich wieder wie es ist, ich selber zu sein


Abendfrieden

 

die Schafe grasen ruhig in ihrer Hürde

der letzte Strahl der Sonne

taucht den Tag in königliche Würde

 

das Heu der Bauern auf den Feldern dorrt

Bussard und Habicht machen leichte Beute dort

 

Stechmücken schwirren in der Luft

über der Erde sonnenschwerem Duft

 

die Weizenfelder leuchten gelb und golden

Holunder neigt sich sacht in schweren Dolden

 

das Abendrot liegt auf dem See

das Wasser glitzert wie der Stab der Zauberfee

 

hinter dem Hügel sagen sich

Fuchs und Hase gute Nacht

die Eule langsam aus dem Schlaf erwacht

 

und auf die Lichtung tritt ein Rehbock stolz

Marder und Dachs rascheln im Unterholz

 

die Vögel zwitschern laut in ihren Bäumen

und Du hörst deutlich wie sie träumen:

 

wollt’ es doch nie mehr Nacht

und nie mehr Morgen werden

und wir in diesem Abendfrieden sterben


im Innern

 

ich schöpfe Atem aus dem inneren meiner Seele

verlasse, womit ich sonst mein Herz nur quäle

ich steige hinab in meines inneren Brunnens dunkle Tiefen

und beruhige die Hunde, die dort einst schliefen

 

ich öffne die mächtigen Tore zu meinen inneren Welten

und schaue weite Landschaften, erschreckend schön und selten

 

ich trete ein in die Wunderwelt meines inneren Gartens

und werde selbst zu einem Ort des Wachseins und Wartens

mitten in uns

 

er ist der weg, die wahrheit und das leben

er ist das licht der welt

er ist das enge tor

 

Christus, mitten in uns

 

er ist die kraft, um unsren lebensschatz zu heben

er ist der stern, der unsre nacht erhellt

er ist der dirigent in unsrem herzenschor

 

Christus, mitten in uns

 

er ist die stille, er wird unsrem herzen frieden geben

er ist der quell, der unsre sehnsucht stillt

er ist der sinn dahinter und davor

 

Christus, mitten in uns

 

er ist die tiefe liebe und der zarte segen

er ist das eine wort, das immer gilt

er ist der halt, der ewg’e treue schwor

 

Christus, mitten in uns

 

er ist der geist, aus dem wir träume weben

er ist das innige zutrauen, zur seite uns gestellt

er ist der knecht, der selbst sein leben noch verlor

 

Christus, mitten in uns

 

er ist verzeihen und vergeben

er ist der wanderer, der zu uns sich gesellt

 

er ist das brot, er ist der wein,

                                     er lässt uns nicht allein

 

Christus, mitten in uns

Willkommen  bei
 Lyrik aus dem Leben

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